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Ich bin's Falla und wohne auf dem Ballenberg.
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Haslidiitschi Hörprob

Mein Name ist Falla. Ich bin eine Ryfkuh, an anderen Orten sagt man «Blüem». Ich gehöre zur Rasse Braunvieh, und ich möchte euch meine Lebensgeschichte erzählen. Am 3. Juli 2010 in der Früh bin ich auf der Alp Trosgi in Matt im Kanton Glarus auf die, Welt gekommen, meine Mutter war ein Braunes Rind und mein Vater ein Ryfstier. Leider gab die Mutter wenig Milch, darum hat mich der Bauer in den Kanton St. Gallen verkauft, wo ich zwei Sommer lang auf die Alp durfte. Im Herbst 2012, als ich trächtig war, ging mein Besitzer mit mir nach Kaltbrunn auf den Markt, wo er mich verkaufen wollte. Ich weiss nicht, ob er zu viel für mich verlangte oder ob es war, weil ich nicht unbedingt gute Papiere hatte (Leistungsnachweis der Vorfahren), jedenfalls stand ich am Nachmittag noch immer an der Marktlatte. Da kam eine junge Familie aus Münchwilen im Thurgau, die auf Mutterkühe umgestellt hatte. Die drei Kinder bettelten so lange bei ihrem Vater, bis er mich gekauft hat.

Mir gefiel es dort auf dem neuen Hof, und weil ich als einzige Kuh Hörner hatte, war ich in der Herde bald die Chefin. Ehrlich gesagt habe ich das manchmal auch ausgenutzt.

Im Februar 2013 habe ich zum ersten Mal gekalbert und einen Ryfmuni bekommen.

Marcel, der Bauer, hat mir ein paar Mal angedroht, ich könne dann bald wieder gehen oder er würde mir die Hörner absägen lassen, wenn ich mich immer so herrisch aufführte.

Im März hat Marcel dann im St. Galler Bauernblatt gelesen, dass der Ballenberg eine Ryfkuh für die Sömmerung suche. Das hat geklappt, und Anfang April hat mich Hansueli Flück mit dem Viehwagen abgeholt. Puh, war das eine lange Fahrt! Aber die Ballenberger nahmen das in Kauf - denn eine Ryfkuh mit Hörnern ist, wie ich weiss, eigentlich fast nicht zu bekommen.

Nachdem wir dann endlich angekommen waren, hat mich einer ausgelacht, weil ich ihn wegen seinem Dialekt fast nicht verstand. Nach einer Weile im Stall haben sie uns mal in den Laufhof gelassen, damit wir einander beschnuppern konnten. Ich, die ja vorher Chefin war, wollte in der Hierarchie unserer Gruppe den Tarif durchgeben. Aber schliesslich war da noch so eine kleine Kuh namens Ronja (eine Evolener). Mit der gab es dann ein kurzes Spielchen; danach habe ich wie ein Ferkel geblutet, und eine Hornschale war ab. Simon der Bauer vom Ballenberg, hat mir das Horn sofort wieder dran gesteckt und es gut mit Klauenklebeband fixiert, sodass ich heute noch beide Hörner habe.

Übrigens ist Ronja Chefin geblieben, solange sie auf den Ballenberg kam, und sie ist meine beste Freundin geworden.

Ja, so gehen die Jahre vorbei. Nach dem achten Kalb wollte es mit der Fruchtbarkeit nicht mehr so recht klappen. So hat Simon mit Marcel abgemacht, dass ich im neunten Sommer mit dem letztjährigen Kalb auf den Ballenberg kommen dürfe, und er schaue dann schon, dass ich wieder trächtig werde. Oh, was habe ich alles einnehmen müssen, von Homöopathietropfen bis zu speziellen Mineralstoffen, aber hoppla! Es hat geklappt.

Als dann sicher war, dass ich trächtig bin, hat mich Marcel an Hansuelis Sohn verkauft, und so bin ich jetzt im Winter bei Sämel auf der Lauenen in Schwanden daheim. Das ist super, denn jetzt bin ich so nah beim Ballenberg, dass ich zu Fuss hin und her laufen kann.

Dieses Jahr im März habe ich gekalbert und Sämel einen schönen Ryfmuni geschenkt. Seit April bin ich mit Finn (Name des Munis) zum zehnten Mal auf dem Ballenberg zur Sömmerung. Da ich langsam ein bisschen eine «Grande Dame» bin, habe ich letztes Jahr, seit Ronja nicht mehr kommt, das Zepter übernommen und bin Chefin – schliesslich kenne ich den Ballenberg ja wie die eigene Hosentasche.

Einen Gruss und Glück und Segen in Haus und Stall

Falla

PS: Und «Haslidiitsch» verstehe ich jetzt sehr gut!

Geschichte Falla als PDF Download

Ballenberg
Freilichtmuseum der Schweiz

Museumsstrasse 100
CH-3858 Hofstetten bei Brienz

+41 33 952 10 30
info@ballenberg.ch

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11. April bis 27. Oktober 2024
Täglich von 10.00 bis 17.00 Uhr

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